Mein Name ist Haji Mohammad Mangal aus der Provinz Khost, Afghanistan. Ich bin 33 Jahre alt. Ich habe zwei Kinder und lebe in Hamburg. Nach meinem Deutschunterricht und Corona-bedingt hatte ich nichts zu tun. Nun arbeite ich bei EDEKA zur Einarbeitung.
Wie ging es Dir mit Corona?
Aufgrund des Coronavirus habe ich mit anderen Menschen weniger Kontakte. Die Pandemie hat eine große Wirkung auf unsere Arbeitssituation und bewirkt Arbeitslosigkeit. Das ist natürlich alles nicht gut.
Was ist Solidarität für Dich?
Solidarität bedeutet meiner Meinung nach zu helfen, unabhängig von Hautfarbe, Ethnie, Alter oder Religion. Wir können Solidarität spüren, wenn wir anfangen uns die Situation unserer Nachbarn und Freunde bewusst zu machen. Dann gehen wir Schritt für Schritt die Stufen der Solidarität nach oben. Solidarität bedeutet im Allgemeinen ehrlichen Dienst am Mitmenschen.
Wie gefällt Dir Eidelstedt?
Eidelstedt ist für mich und meine Familie ein ruhiger Stadtteil und es gibt hier viele Geschäfte und Märkte. Der Bezirk ist für mich etwas ganz Besonderes, auch weil man hier ganz einfach asiatisches Essen findet.
Eidelstedt ist meine neue Heimat, was mein ganzes Leben und meine sozialen Kontakte betrifft. Und er hat viele Möglichkeiten für eine schrittweise soziale Integration geschaffen. Andererseits war es natürlich auch einfach der Ort, an dem wir damals angekommen sind. Wir sind in der Nähe des ersten Camps im Praktiker-Markt geblieben. Was mich erstaunt ist die Wirkung des Sprachunterrichts auf meine Kinder: Ihre Muttersprache ist Paschtu, aber sie sprechen Deutsch besser als Paschtu.
Wie erging es Dir in Deutschland?
Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich eine andere Meinung und Vorstellung von Deutschland. Wir haben wirklich viel Unterstützung bekommen, zum Beispiel durch Sprachkurse oder Hilfe bei der Wohnungssuche. Die Welle von öffentlicher Hilfe in verschiedenen Bereichen hat mir das Ankommen erleichtert und führte zu guten Erfahrungen. Dadurch haben wir auch gute Beziehungen zu Menschen unterschiedlichster Nationalitäten aufgebaut und in der Familie haben wir alle das Gefühl, dass wir für eine bessere Zukunt arbeiten können, eine Chance haben.
Was bedeutet Vielfalt für Dich?
Zum Beispiel werden in meinem Land verschiedene Sprachen gesprochen, und nach 40 Jahren Krieg und Propaganda gibt es das Gerücht, dass die persischsprachigen Menschen mit pashtosprachigen Menschen immer Konflikte haben und dass alle den Respekt voreinander verloren haben. Aber wo ich aufgewachsen bin, ist Menschlichkeit wichtig, nicht Sprache, Hautfarbe und Ethnie.
In Hamburg sind diese Unterschiede, die Ethnie und die Sprache offensichtlich, aber vor dem Gesetz und bezüglich des Respekts sind alle eins. Das heißt, das Gesetz ist für alle gleich. Das ist ein sehr schönes Vorbild für uns.