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Heimat – Flucht – Zusammenleben // Gewinner des Stadtkulturpreises 2018
37 FÜNF °
Das Kulturzentrum Eidelstedter Bürgerhaus hatte bereits in 2015, als geflüchtete Menschen aus Syrien als Kontingent-Flüchtlinge im Stadtteil erste Wohnungen bezogen, und später ein leer stehender Baumarkt über Nacht mit 800 geflüchteten Menschen unter katastrophalen Bedingungen belegt wurde, große Anstrengungen unternommen, um der neuen Situation im Stadtteil und der bedrängten Situation der betroffenen Menschen mit adäquaten Angeboten zu begegnen.
In dieser Zeit wurde mit tatkräftiger Beteiligung des Kulturzentrums der Runde Tisch „Willkommen in Eidelstedt“ gegründet. Es ging darum in sehr kurzer Zeit funktionierende Strukturen aufzubauen, Vernetzung und Absprache zu schaffen und erste Aktivitäten zu beginnen. Das Willkommenscafé bewirtet seit dem einmal die Woche an die 60 Gäste im Kulturzentrum. Hier übernahm eine großartig engagierte Gruppe von ehrenamtlich tätigen Menschen erste Patenschaften, organisierte Beratung, Begleitung, Wohnraum, Umzüge und Informationsfluss. Das Kulturzentrum schuf dafür begleitend hilfreiche Rahmenbedingungen und Unterstützung. Dies mit dem Selbstverständnis, dass das Ehrenamt in diesem Bereich zwar unerlässlich und großartig ist, die freiwillig tätigen Menschen aber mit einer Fülle von Themen und einem Ausmaß von Problemlagen konfrontiert sind, die sozialpädagogische, auch anwaltliche und entlastende, Unterstützung dringend erfordern. Ein Umstand, den man immer wieder klar und bestimmt einfordern muss: Stärkung der Institutionen, der Infrastruktur und der professionellen Arbeit vor Ort!
Eine Jahres-Veranstaltungsreihe zum Thema „Heimat – Flucht – Zusammenleben“ wurde entwickelt. Die Reihe bündelt Aktivitäten und Veranstaltungen, in denen „Flucht, Ankommen, Integration, Mitgestalten und Neue Nachbarschaften“ gleichermaßen in den Focus rücken. Im Vordergrund steht das Schaffen von Foren zur Auseinandersetzung, Austausch und dem Gestalten neuer Nachbarschaften. Um der Veranstaltungsreihe visuell ein gemeinsames Dach zu geben wurde eine Wort-Bild-Marke entwickelt: angelehnt an die menschliche Körpertemperatur von durchschnittlich 37° C, die doch bei allen Menschen gleich ist, egal woher sie kommen und wohin sie gehen. Allerdings mit 0,5° C mehr, die den erhitzten Gemütern und Debatten Rechnung trägt. Aber auch die Hoffnung symbolisiert, dass die Temperatur nicht weiter steigt! Weil wir in diesem Land zwar notwendige Debatten führen, aber nicht in einen Fieberkrampf verfallen wollen.